Barrierefreiheit im Web bedeutet, dass Webseiten und digitale Inhalte für alle Menschen zugänglich und nutzbar sind – unabhängig von körperlichen oder kognitiven Einschränkungen. Mit dem EU-Barrierefreiheitsgesetz (European Accessibility Act, kurz EAA) wird diese digitale Zugänglichkeit zur Pflicht – auch für viele kleine Unternehmen. In diesem Artikel erfährst du, worum es dabei geht, wen es betrifft und wie du deine Webseite barrierefrei gestalten kannst.
Was ist das EU-Barrierefreiheitsgesetz?
Das EU-Barrierefreiheitsgesetz ist eine Richtlinie der Europäischen Union, die vorschreibt, dass bestimmte Produkte und Dienstleistungen für Menschen mit Behinderungen barrierefrei gestaltet sein müssen. Dazu gehören auch digitale Dienstleistungen wie:
- Webseiten
- Online-Shops
- Mobile Apps
- Digitale Kommunikation (z. B. PDF-Dokumente, Buchungssysteme)
Das Gesetz wurde bereits 2019 beschlossen und muss in allen EU-Staaten bis spätestens 28. Juni 2025 vollständig umgesetzt werden.
Wer ist betroffen?
In Österreich – wie auch in anderen EU-Staaten – betrifft das Gesetz vor allem:
- Unternehmen mit Online-Shops oder digitalen Produkten
- Banken, Versicherungen, Reiseanbieter
- Anbieter digitaler Dienstleistungen (z. B. E-Books, Ticketautomaten)
- Öffentliche Stellen (hier gelten bereits strengere Vorgaben)
Ausgenommen sind derzeit Kleinstunternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten und einem Jahresumsatz unter 2 Mio. €. Aber: Auch kleine Unternehmen profitieren von barrierefreien Webseiten – nicht nur aus rechtlichen Gründen, sondern auch aus unternehmerischer Sicht.
Warum ist Barrierefreiheit wichtig?
Barrierefreiheit ist kein technisches Extra, sondern ein Zeichen von Inklusion und Respekt. Rund 15–20 % der Bevölkerung lebt mit einer Form von Behinderung – sei es Sehbehinderung, Hörminderung, motorische Einschränkungen oder kognitive Beeinträchtigung. Barrierefreiheit bedeutet:
- Größere Reichweite für deine Inhalte
- Verbesserte Benutzerfreundlichkeit für alle
- Bessere Auffindbarkeit durch Suchmaschinen (SEO)
- Zukunftssicherheit und gesetzliche Konformität
So machst du deine Webseite barrierefrei
Hier sind einige praktische Maßnahmen, mit denen du deine Webseite auf Barrierefreiheit prüfen und verbessern kannst:
- Klare Struktur & Navigation
- Verwende logische Überschriften (H1, H2, H3)
- Stelle eine konsistente Menüführung bereit
- Kontraste & Farben
- Achte auf ausreichende Farbkontraste zwischen Text und Hintergrund
- Vermeide die ausschließliche Verwendung von Farbe zur Informationsübermittlung
- Alternativtexte für Bilder
- Alle Bilder sollten mit sinnvollen „alt“-Texten versehen sein, damit Screenreader sie interpretieren können
- Tastaturbedienbarkeit
- Alle Funktionen sollten auch ohne Maus, also über die Tastatur, nutzbar sein
- Barrierefreie PDFs & Dokumente
- PDF-Downloads müssen ebenfalls barrierefrei gestaltet sein (z. B. mit Tags, Lesezeichen, logischer Lesereihenfolge)
- Video & Audio
- Untertitel, Transkripte oder Gebärdensprache bei audiovisuellen Inhalten
- Fehlermeldungen & Formulare
- Gut lesbare Fehlermeldungen und klar beschriftete Felder verbessern die Eingabe für alle Nutzer*innen
Tools & Ressourcen
Zur Prüfung der Barrierefreiheit gibt es hilfreiche Tools:
Fazit
Barrierefreiheit ist nicht nur eine gesetzliche Anforderung – sie ist eine Chance, deine Inhalte für alle zugänglich zu machen, deine Reichweite zu erhöhen und die Qualität deiner Webseite zu verbessern. Das EU-Barrierefreiheitsgesetzmacht die digitale Inklusion zur Pflicht – und das ist ein großer Schritt in die richtige Richtung.
Wenn du wissen möchtest, wie du deine Webseite konkret barrierefrei umsetzen kannst, oder ob deine aktuelle Seite die Anforderungen erfüllt, helfen wir dir gerne weiter!